Licht & Schatten von Venedig

Eigene Betrachtungen

Licht & Schatten von Venedig

Häufig erlebe ich ''Kunst'' als etwas Ausgegliedertes im Alltag. Hier begegnete ich einer Stadt, bei der ich das Gefühl hatte, dass Kunst zum Alltag gehört. Ich war fasziniert vom Licht und den Schatteneinfällen dieser Stadt ,und vom Wasser , das alle Gebäude umspülte, und von den unendlich vielen Spiegelungen, welche die naturalistischen Gegebenheiten zu abstrakten Gemälden verzauberte.

Mein sonst eher hektisches Leben und das sorgfältige Planen des Alltags, um alles unter einen Hut zu bringen, fiel mit den Wassertropfen und dem Wellenspiel des Wassers von mir ab. Ich liess mich treiben und setzte mich planlos dem Labyrinth von Venedig aus. Als Belohnung erlebt man unzählige Ueberraschungen und unerwartete Bilder . Ein plötzlicher Lichteinfall, neue Blickwinkel der Kanäle und Brücken öffnen sich dem Besucher ohne Unterlass, begleitet vom Klang der Schritte anderer Menschen, vom Geräusch eines Bootes oder vom Wind, der durch die engen Gassen streicht.Venedig ist ein Ort der Widersprüche, wo Materie zu Farbe und Licht wird und wo die Farben zur Substanz aller Dinge werden, angefangen bei den Sehenswürdigkeiten bis hin zu den Gesichtern und Klängen. Venedigs Geschichte ist eine der ältesten der Welt, weil sie in ihrem Gang nie unterbrochen wurde. Ihr Ursprung hat dieselben Wurzeln wie unsere Zivilisation. Venedigs Geschichte reicht bis ins frühe Mittelalter zurück, und jedes Jahrhundert hat sie geprägt. Und doch gibt es wenige andere geschichtsträchtige Städte, die gleichzeitig so modern, so jung und unbeschwert sind wie Venedig. Venedig ist nicht nur Vergangenheit und Geschichte, Venedig atmet und lebt, Venedig ist Sehnsucht und Verlockung, Venedig ist das Alter, das sich tröstet, und die Jugend, die sich auflehnt, ist Besinnung und Sinnlichkeit zugleich.

 

Ich versuchte mit meinen Bildern, diese zwischen Himmel und Wasser zwei flimmernden Dimensionen schwebende Stadt, ihr Streben nach dem Licht und die Schatten, die wie von selbst zum Licht einen Gegensatz bilden, zum Ausdruck zu bringen.Dabei verwendete ich bei der Wahl der Farben, die Erdfarben Terra di Siena, Echt-Orange, Goldocker, Oxidblau, Universalblau und Oxidschwarz, um das Blau des Himmels und der Wellen, dsa Grün der Landschaft und das feurige Rot der Sonnenuntergänge, das in der Sonne leuchtende Gelb des Sandes, das Grau der Morgendämmerung und das Weiss des gleissenden Licht auszudrücken. Bei der Wahl der Farben für die Fassaden gehorchten die Architekten wohl einem Grundgefühl der Freude und dem allgemeinen Geschmack. Die Erbauer vertrauten, was die Wirkung betraf, auf breite Oberflächen, auf denen sich das Licht voll ausbreiten konnte wie auf einem Segel, ohne auf Hindernisse zu stossen. Die ganze Schönheit dieser Architektur findet sich in ihrem Ebenmass und im Linienspiel, das die Backsteine auf die Mauerflächen zeichnen.